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 Geschichtliches rund um Allerfähre, Kirche und Amtshaus

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 1997 und 2000: Taufe der Allerfähren "Marie Hoffmann I und II"

Am 30.4.1997 wurde nach 30 Jahren die Wiedereinrichtung der Allerfähre Otersen-Westen gefeiert. Irmgard Rieck geb. Hoffmann aus Westen taufte die 1. Solar-Allerfähre (ein 6 m langes Dielenschiff aus Eichenholz für 12 Personen) auf den Namen ihrer Mutter "Marie Hoffmann", der letzten Fährmann an der Aller - die die Allerfähre in den Wirren des 2. Weltkrieges alleine und bis 1967 mit ihrem Ehemann Heinrich Hoffmann betrieb. Am 1. Mai 2000 taufte Irmgard´s Tochter Susanne Rieck die 2., größere Solar-Allerfähre (für 23 Personen) auf den Namen ihrer Großmutter.
   

 1967: Neuer Deich, Abriss des Fährhauses und Aus für Allerfähre

Nach schweren Sommerhochwassern mit großen Schäden für die Landwirtschaft investierte das Land Niedersachsen kräftig in den Aller-Leine-Oker-Plan und in neue Deiche im Allertal. Weil das Fährhaus auf einer Art Warft, also auf einer Anhöhe zwischen Deich und der Aller lag, konnte das Hochwasser an der Fährstelle nie zügig ablaufen und staute sich. Diese sogenannte "Oterser Enge" musste im Rahmen des Deich-Neubaus beseitigt werden. Deshalb wurde das Fährhaus abgerissen, Familie Hoffmann zog nach Westen und die kleine Anhöhe an der Aller wurde abgetragen. Als Folge wurde der Fährbetrieb eingestellt. Der 31. August 1967 war der letzte Fährtag. 30 Jahre sollte es dann bis zur Wiedereröffnung des Historischen Fährbetriebes dauern ....
   

 1953: Einstellung der Fährbetriebes für Fuhrwerke und Vieh

1953 wurde die 20 Meter lange Wagen- bzw. Prahmfähre außer Dienst gestellt. Die Prahmfähre wurde zuvor als Gierseilfähre betrieben, die durch die Strömung am Gierseil zwischen den Allerufern Otersen und Westen verkehrte. Ab 1953 konnten dann keine Fuhrwerke und kein Vieh mehr über die Aller befördert werden. Der Fährbetrieb wurde nur noch mit der 4,50 m langen Personenfähre, einem Ruderboot, betrieben. Eine Zeichnung aus dem Jahre 1958 zeigt nur die Personenfähre beim Anlegen an der Fährstelle Westen.
   

 1945: Kriegsbrücke, 8 Tote und Fährhaus in Flammen

In den letzten Wochen des 2. Weltkrieges hielt der Krieg Einzug in Westen und Otersen. Die britischen Streitkräfte hatten in einem tagelangen Stellungskrieg in Rethem vergeblich versucht, die Aller von West nach Ost zu überqueren und die Stoßkeile in Richtung Verden und Bremen zu bilden. Dies gelang dann aber von Westen aus. Genau an der Fährstelle Otersen-Westen wurde eine Kriegsbrücke errichtet. 8 britische Soldaten ertranken bei den Kampfhandlungen in der Aller. Britische Soldaten forderten den schwerhörigen Fährmann Heinrich Hoffmann mit den Worten "Hands up" auf, sich zu ergeben. Hoffmann reagierte wg. seiner Schwerhörigkeit jedoch nicht und wurde erschossen. Das schmucke Fährhaus wurde beim Beschuss in Brand geschossen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Heinrich Hoffmann junior war als Soldat im Krieg und seine Frau Marie Hoffmann baute nach Kriegsende aus den Trümmern mit Verwandten-Hilfe ein kleineres Fährhaus auf und betrieb die Allerfähre.
   

 1923: Reparatur der Fähre für 1.334.358 Mark
Am 31. März 1923 übersandte Fährmann Heinrich Hoffmann einen Kostenvoranschlag für die Reparatur der Fähre an Landrat Seifert mit folgenden Werten:
39.858 Mark für Schmiedemeister Schwarze, Westen
364.500 Mark für Zimmermeister Hellwinkel, Otersen
930.000 Mark für Schiffbaumeister Struckhoff, Ahsen (Morsum)

Beim Gesamtbetrag von 1.334.358 ist die damals herrschende Inflation zur berücksichtigen.
   

 1919: 25 Pfennig Fährtaxe für 1 Pferd - 50 Pf. für Fuhrwerk
Ab 1. Juli 1919 wurde folgende Fährtaxe erhoben:
8 Pfennig für ein Schaf, Kalb, Schwein oder Fohlen
10 Pfennig für eine Person
12 Pfennig für einen Handkarren oder Handwagen
15 Pfennig für ein Stück Rindvieh
25 Pfennig für ein Pferd
50 Pfennig für ein Fuhrwerk
   

 1904: Verdener Hoffmann übernimmt Fähre und baut Fährhaus

Bis Mai 1903 führte der Westener Philipp Hamelmann den Fährbetrieb. Nachdem dessen Dienstmagd, die 18-jährige Marie Körner am 4. Mai 1903 in der Aller ertrunken war, wollte Hamelmann mit der Fähre nichts mehr zu tun haben. Am 26. Mai 1903 übernahm der Haussohn Wilhelm Winsemann "gegen freies Essen und ein monatliches Gehalt von 50 Reichsmark" den Fährbetrieb. Im Januar 1904 beschwerten sich Bremer Jagdpächter beim Königlichen Landratsamt in Verden über die Einstellung des Fährbetriebes zum 1.1.1904. Die Gemeinde Otersen bekundete am 11. März 1904 ihr Interesse an einer Wiedereröffnung der Fähre. Daraufhin bewarb sich der Verdener (Fischer und/oder Zimmermann) Heinrich Hoffmann aus der "Kleinen Fischerstraße No. 31" in Verden um den Fährbetrieb. Die Königliche Wasserbau-Inspektion bat Hoffmann "gehorsamst um Unterstützung, da es für mich eine Lebensstellung sein würde, wenn mir die Fähre verpachtet würde". Hoffmann machte die unentgeltliche Überlassung eines Bauplatzes an der Aller durch die Gemeinde Otersen zur Bedingung. Zum 1.4.1904 übernahm Hoffmann den Fährbetrieb, der aber am 1.6.1904 wieder eingestellt wurde, weil sich weder Westen noch Otersen entschließen konnten, den Fährbetrieb zu übernehmen. Nach der Schließung wurde beiden Gemeinden aber bewusst, wie wichtig der Fährbetrieb für Westen und Otersen waren. Die Gemeinde Otersen stellte Hoffmann einen Bauplatz zur Verfügung, auf dem im Herbst 1904 Hoffmann´s Gast- und Fährhaus (Otersen Nr. 64) errichtet wurde. 1905 erwirtschaftete der Fährbetrieb 1.217,25 Mark Einnahmen und hatte 765,65 Mark an Ausgaben zu tragen. 1907 "verdiente" Hoffmann einen Arbeitslohn von 1,43 Mark (pro Tag!). 1918 setzten sich die Gemeindevorsteher Fischer (Westen) und Kuhlmann (Otersen) sehr für die Allerfähre ein. Für Westen hatte die Allerfähre große Bedeutung wegen der Hengststation des Celler Landgestüts in Otersen und weil "die kleinen Leute ihr sämtliches Heu über die Aller aus Otersen holen müssen und sonst ihr Vieh nicht durchkriegen". Für Otersen war der Fährbetrieb von besonderer Bedeutung, weil zahlreiche in Westen ansässige Handwerker und der dortige Bahnhof genutzt wurden.
   

 1810: Rezeß (Urkunde) erwähnt 2 Fähren
In einem Rezeß, also einer Urkunde des Amtes Westen werden 2 Fähren an der Fährstelle Otersen-Westen erwähnt.
   

 um 1200: Bau der Burg und Rundturm - 1782: Erweiterung Kirche

Um 1200 wurde die Burg in Westen gebaut, daher stammt auch der Rundturm der Kirche. Das Kirchenschiff wurde in den Jahren 1782 bis 1784 erweitert. Während der Fährsaison ist die St.-Annen-Kirche täglich geöffnet. Das Luftbild von Jan Evers (1.5.2012) zeigt den runden (Burg-)Turm der St.-Annen-Kirche mit einem Fährboot auf der Wetterfahne, den Dachfirst über dem Kirchenschiff und die Fährstelle Otersen-Westen.
   

 1760/61: Bau des Amtshauses
Seit 1219 gab es in Westen am Allerdeich den Stiftshof. Das "Amt Westen" als Verwaltungseinheit existierte ab 1679. Zunächst gab es in Westen eine "Amtsschreiberstube" bevor 1760/61 das Amtshauses am Allerdeich gebaut wurde - mitten im 7-jährigen Krieg. 1859 wurde das Amt Westen aufgelöst und die Aufgaben auf den heutigen Landkreis Verden übertragen. Das denkmalgeschützte Amtshaus wird nach grundlegender Sanierung heute als Mehrgenerationenhaus Dörverden genutzt.
   

 Vor 1618: Fährmann wohnte auf Hof Nr. 27 neben der Kirche
Schon vor 1618 wohnte der Fährmann auf dem Hof Nr. 27 direkt neben der Kirche. Zwischen dem Hof Nr. 27 und der St.-Annen-Kirche verläuft die Westener Fährstraße und in der Verlängerung befindet sich zwischen Deich und der Aller das separate Flurstück "Westener Fährweg" (Eigentümerin heute: Gemeinde Dörverden).
   

 1572: Die Aller veränderte ihr Flussbett | Fähre erforderlich
Vermutlich ist die Allerfähre viel älter, als sich heute noch nachweisen lässt. Durch den Bruch "der Aller durch die Oterser Ahe" im Jahre 1572 änderte sich das Flussbett der Aller und Ländereien der Westener Bauern befanden sich plötzlich auf der Oterser Seite östlich des neuen Flussbettes. 1577 änderte die Aller an anderer Stelle erneut ihr Flussbett und die Ländereien im "Oterser Cowinkel" lagen nun plötzlich nicht mehr auf Oterser Seite, sondern westlich der Aller zwischen der Ortschaft Westen und dem nördlich gelegenen Hof Nocke. Schon vor 400 Jahren bestand daher die Notwendigkeit für die Westener und Oterser Bauern mit Pferdefuhrwerken und Vieh die Felder und Weiden in der Allermarsch jenseits des Flusses zu erreichen. Um 1600 waren 5 Höfe aus Otersen dem Stiftshof in Westen "zehntpflichtig" und mussten Naturalien (als Steuern) nach Westen abgeben und dorthin transportieren. So verwundert es nicht, dass in der Westener Chronik berichtet wird, das vor 1618 auf dem Hof Nr. 27 (von Otersen aus gesehen) links neben der Kirche "der Fährmann wohnte".
   

 

                     Heimat- & Fährverein Otersen e.V. Allerfähre Otersen - Westen