Auf den ersten Blick erscheint es als Widerspruch: eine 400-jährige Fährverbindung wurde wiederentdeckt, nach Vorlagen aus dem 18. Jahrhundert ein 6 m langes Fährboot aus 1.300 kg schwerem Eichenholz gebaut und - (welch´ Gegensatz ?) seit dem 1.5.1997 mit einem kleinen 6 PS Elektromotor und umweltfreundlicher Sonnenenergie betrieben. In der 1. Fährsaison vom 1. Mai bis 3. Oktober beförderten die 50 ehrenamtlichen Fährleute an den Wochenenden und bei Sonderfahrten für Gruppen an Werktagen über 8.000 Fährgäste. Gebaut und ausgelegt waren das Fährboot und die Solaranlage nur für 3.000 Gäste pro Saison. Die Plan-Zahlen wurden um über 160 % übertroffen und die Energie-Reserven ? Den Fährbetrieb stellten die Fährleute zu 100 % mit Solarenergie sicher, die direkt am Allerufer mit einer vereinseigenen Photovoltaik-Anlage erzeugt wurde. Gleich nach der ersten Fährsaison waren auch die letzten Skeptiker in den eigenen Reihen vom Solarbetrieb begeistert und überzeugt. | | Besonders gefördert wird das Projekt „solarbetriebene Allerfähre Otersen-Westen“ von: | - | Bundesstiftung Umwelt | - | Niedersächsiche Lotto- Stiftung | - | EU-Programm LEADER II | - | Stiftung der Kreissparkasse Verden | - | 14 Unternehmer aus dem Landkreis Verden | |
Bereits nach der 1. Saison 1997 zogen die Fährleute und auch die Fährgäste eine sehr positive Bilanz. „Der solarbetriebene Elektromotor ist so leise, das man ihn selbst im Boot kaum hört“ und „Wir hatten immer ausreichend Sonnenenergie geladen, so daß ein Akku-Satz mit 3 Solar-Gel Batterien auch für einen 7-stündigen Dauer-Fährbetrieb ausreichte“, so Vorsitzender Günter Lühning. Nach dem Boom des ersten Jahres pendelten sich die Fahrgastzahlen bei jährlich 6.000 Radfahrer und Fußgänger ein. Nach 3 Jahren hatten die Fährleute mit der ersten Solar-Allerfähre fast 20.000 Gäste befördert, als am 30. Oktober 1999 ein großer Tag in der Vereinsgeschichte auf dem Programm stand: in Bonn wurde die Solar-Allerfähre neben dem Deutschen Bundestag und der ZDF-Umweltredaktion mit dem Deutschen Solarpreis 1999 ausgezeichnet. Von diesem Erfolg beflügelt und mit finanzieller Unterstützung -
der Bundes-Umweltstiftung, Osnabrück -
der EU aus dem Programm LEADER II -
der Niedersächsischen Lotto-Stiftung "Bingo-Lotto" -
der Stiftung der Kreissparkasse Verden -
der Gemeinde Kirchlinteln und Dörverden gaben die Fährleute bei der Wikinger-Bootswerft in Wilhelmshaven den Neubau einer größeren Prahmfähre in Auftrag, die am 30. April 2000 im Beisein von 500 Gästen feierlich eingeweiht wurde. Die Deutsche Fähr-Zeitung "Der Fährmann" schrieb im Juli 2000: "Durch das größere Fahrzeug, den schnelleren Fahrgastwechsel und ausgeweitete Betriebszeiten konnten schon in den ersten sechs Wochen der 2000er Saison über 4.000 Fährgäste befördert werden. In den vier Tagen vom Freitag vor Pfingsten bis zum Pfingstmontag erlebten Mensch und Material einen Härtetest. Rund 1.500 Fährgäste konnten ohne nennenswerte Wartezeiten über den Fluss gesetzt werden. Dabei hat sich die Sonne als Stromquelle im Dauerbetrieb bewährt. Obwohl die Akkus der Fahrzeuge nur außerhalb der Betriebszeiten vor 10 und nach 18 Uhr von der Photovoltaikanlage geladen werden konnten, also zu Zeiten mit wenig Sonnenlicht, waren erst kurz vor Ende des vierten Betriebstages "Ermüdungserscheinungen" bei den acht an Bord des neuen Fährprahmes installierten Akkumulatoren zu beobachten". Schon in den ersten Wochen stellte der Heimat- & Fährverein Otersen eindrucksvoll unter Beweis, das auch eine 7,55 m lange Prahmfähre aus 3,5 Tonnen Stahl und Eichenholz für 22 Personen Zuladung und einem Gesamtgewicht von dann rd. 5 Tonnen mit einem 11 PS Elektromotor und umweltfreundlicher Solarenergie erfolgreich betrieben werden kann. Nachahmung wird von uns empfohlen. |
Die technischen Daten der beiden "Sonnenschiffe" von der Aller: | | Solar-Allerfähre "Marie Hoffmann I" | Solar-Allerfähre "Marie Hoffmann II" | Länge | 6,00 m | 7,55 m | Breite | 2,00 m | 2,75 m | Eigengewicht | 1.300 kg | 3.500 kg | Zuladung | 12 Personen + Fahrräder | 22 Personen + Fahrräder | Gesamtgewicht | ca. 2.300 kg | ca. 5.000 kg. | Bootsform | Dielenschiff mit Querducht hohe Bugwand | Prahmfähre mit Bug-Ladeklappe als Einstieg | Baumaterial | Eichenholz | Stahl und Eichenholz | Baujahr | 1996/1997 | 2000 | Bauwerft | AuCoop/BB, Bremen-Vegesack | Wikinger-Bootswerft Wilhelmshaven | Taufpatin: | Irmgard Rieck geb. Hoffmann | Susanne Rieck | Schiffstaufe | 30. April 1997 | 30. April 2000 | Antriebstechnik | SOL-Z Elektromotor (Außenborder) | Öko-Sachs-Elektromotor (Innenborder) Wellenantrieb | Motor-Leistung | 6 PS | 11 PS | Energie-Speicherung: | 3 Solar-Gel- Akkumulatoren 36 Volt - 120 Ah | 8 Solar-Gel- Akkumulatoren 48 Volt - 290 Ah | | |