Volkstrauertag auf neugestaltetem Ehrenfriedhof und Kriegsgräberstätte

Pünktlich zum Volkstrauertag am 19.11.2023 wurde die Neugestaltung der 1950 eingeweihten Kriegsgräberstätte mit 27 Sandstein-Kreuzen und die 1961 um einen Ehrenfriedhof mit Ehrenmal erweiterte Gedenkstätte fertig gestellt. 3 zusätzliche Sitzbänke werden noch aufgestellt. In seiner Gedenkrede für die Toten und Vermissten aus zwei Weltkriegen und der aktuellen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bezog Ortsvorsteher Dieter Bergstedt auch die von Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 getöteten Menschen mit ein, darunter Carolin Bohl, die beim Terror-Überfall in Israel ums Leben kam.

50 Millionen Tote und Vermisste wurden Opfer des 2. Weltkriegs. Einschließlich der Toten des 1. Weltkrieges sind es weltweit 80 Millionen Menschen – so viele, wie die Bundesrepublik Deutschland EinwohnerInnen hat. Nie haben Kriege Gewinner – nur Verlierer – und das sind die Menschen. Wer nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges Hoffnung auf dauerhaften Frieden auf der Welt hatte, ist spätestens nach dem Überfall Russlands in die Ukraine und dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel entsetzt, besorgt und blickt mit Sorge in die Zukunft. Diktatoren sind offenbar nicht bereit, für Frieden zu sorgen. Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Bundestag in Berlin wurde deutlich, das nur Demokratien für Frieden sorgen können. So wie die Demokratien in Europa.

Bei der Gedenkfeier in Otersen hob Ortsvorsteher Dieter Bergstedt denn auch beispielhaft die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für den seit 78 Jahren währenden Frieden in Europa hervor.

Im Anschluss an die Gedenkrede legten drei Mitglieder der Feuerwehr und Ortsvorsteher Dieter Bergstedt den Trauerkranz der Gemeinde Kirchlinteln am Ehrenmal nieder. Zum Volkstrauertag hatten Reservisten der Bundeswehr bereits zwei Kränze in Otersen niedergelegt – einen am Gedenkstein für die 27 Soldaten, die im April 1945 in Otersen, Wittlohe und Stemmen „fern der Heimat“ gefallenen Soldaten nieder. Einen 2. Kranz hatten die Reservisten am Ehrenmal für die 57 in beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Soldaten aus Otersen niedergelegt.

Der Ehrenfriedhof für 27 Soldaten, die zwischen dem 10. und 14. April 1945 kurz vor Ende des 2. Weltkriegs fernab der Heimat bei den Kampfhandlungen um den Brückenkopf Otersen-Westen, in Otersen, Wittlohe und Stemmen gefallen sind, wurde im Juni 1950 eingeweiht. Im Oktober 1961 wurde die Kriegsgräberstätte um ein Ehrenmal an der Fährstraße oberhalb des Oterser Sees um ein Ehrenmal für die insgesamt 57 in beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Soldaten aus Otersen erweitert. 2015 hat der Heimat- & Fährverein Otersen e.V. anlässlich „70 Jahre Frieden“ eine große Gedenktafel („Mahnung zum Frieden“) sowie eine Info-Tafel zum Kriegsgeschehen im April 1945 im Allertal aufgestellt.

Bei der Neugestaltung der Gedenkstätte wurde der gepflaster Weg zwischen den 27 Sandstein-Kreuzen und den Gräber der im April 1945 im Raum Otersen gefallenen Soldaten, darunter 16-jährige, vollständig neu gepflastert. Die Bepflanzung wurde erneuert.

Zwei neue Wege führen von der Kriegsgräberstätte in den neuen, kreisförmigen Mittelpunkt der Gedenkstätte zwischen Kriegsgräberstätte und Ehrenmal. Diese neuen Wege wurden nicht gepflastert, sondern mit einer wassergebundenen Decke mit einem feinen Mineralgemisch angelegt. Vom neuen Mittelpunkt, der noch um drei neue Sitzbänke ergänzt wird, führen zwei Wege zum Ehrenmal – ein Weg direkt und ein kurzer Weg zusätzlich um die alten Eichen herum zum Ehrenmal. Dieser neue Weg um die Eichen herum wurde mit Holzhackschnitzel hergestellt.

Für die Neugestaltung der idyllisch oberhalb des Oterser Sees gelegenen Gedenkstätte hat die Gemeinde Kirchlinteln 17.500 € aufgewendet und erhält dafür Zuschüsse aus der Dorfentwicklung.

Unser Ehrenfriedhof in Otersen ist durch die Neugestaltung noch besser als zuvor zu einer Begegnungsstätte für die Erinnerungskultur und einen Gedenkort für Kriegs- und Terror-Opfer sowie für den Frieden, der keine Selbstverständlichkeit ist, geworden. Viele Radtouristen kommen auf dem Weg von oder zur Allerfähre direkt am Ehrenfriedhof in der Fährstraße vorbei. Zahlreiche Radwanderer besuchen den Ehrenfriedhof und halten hier inne – im Gedenken und in der Hoffnung auf Frieden in der Welt.