Dorfentwicklung ab 2018: „Anpacken und Zukunfts-Chancen nutzen“

25 Jahre nach der Dorferneuerung beginnt 2018 die Dorfentwicklung in der L 159-Region
 
Aus der „Alten Schule“ wurde das Dorfhaus mit moderner Kindertagesstätte und kleiner Sporthalle für den TSV

Anfang der 1990er Jahre wurden die Dörfer Otersen und Wittlohe einzeln in das Niedersächsische Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Über eine Million Mark Fördergelder flossen damals in zukunftsweisende, öffentliche und private Projekte und lösten Investitionen aus, von denen die Einwohner noch heute profitieren. Über ein Vierteljahrhundert später starten beide Dörfer jetzt gemeinsam in den Dorfentwicklungs-Prozess „Von Bierde bis Wittlohe“ mit insgesamt acht Dörfern entlang der Landesstraße L 159 durch drei Gemeinden aus zwei Landkreisen.

Dorfentwicklung statt Dorferneuerung und Dorfregion mit mehre-ren Dörfern statt einzelne Dörfer – so hat sich die Zukunftsgestal-tung für den ländlichen Raum positiv weiterentwickelt. Damals wie heute ist die Bürgerbeteiligung und die Eigeninitiative der Dorf-Einwohner von besonderer Bedeutung für ein gutes Gelingen der Dorfentwicklung.
 
„Die Kultur des Anpackens und der Eigenverantwortung ist auf dem Land stärker ausgeprägt als in der Stadt“, wurde kürzlich der als „Dorfpapst“ bekannte Humangeograph und Buchautor  Prof. Dr. Gerhard Henkel zitiert. „Anpacken und Zukunfts-Chancen nutzen“ sollte jetzt zum Motto der beginnenden Dorfentwicklung werden, denn wie vor 25 Jahren stehen die Dorf-Einwohner vor großen Herausforderungen.
Öffentliche Arbeitskreis-Sitzungen und Ortsbegehungen (Fotos) bestimmten Anfang der 1990er Jahre den Beginn der Dorferneuerung
Die Erfolge der Dorferneuerungen in den 1990er Jahre machen jedenfalls Mut. In Wittlohe entstand im Rahmen der Dorfer-neuerung der Dorfplatz zwischen Vethbach und Schützenhaus mit Spielgeräten, Bolzplatz und Veranstaltungsort für Osterfeuer und Schützenfest.
In Wittlohe entstand zwischen Vethbach (rechts) und Schützenhaus der neue Dorfplatz mit Bolzplatz und Spielgeräten
An der Ortsdurchfahrt wurde ein neues Buswartehaus mit Fahrrad-Unterstand geschaffen und viele private Gebäude wurden dorfgerecht saniert und modernisiert.
In Wittlohe und Otersen wurden im Rahmen der Dorferneuerungen in den 1990er Jahren zahlreiche Alt-Gebäude saniert und umgenutzt.
 
In Otersen kaufte die Gemeinde in der Ortsmitte den Dorfplatz, auf dem die Einwohner später ein Fußball-Spielfeld und einen Basket-ball-Platz anlegten. Sanierung und Ausbau zum TSV-Fitnessstudio war bezüglich des Abriss-bedrohten Häuslingshauses angesagt und in zwei Bauabschnitten wurde das alte Schulhaus von 1880 ausge-baut.
Der Dorfplatz in Otersen – vor und nach der Dorferneuerung
Die Kindertagesstätte mit Kindergarten-Angebot sowie Krippen- und Hortplätzen sowie die kleine Sporthalle für viele Gruppen vom Kinderturnen, über Gymnastik und Step Aerobic bis Seniorentanz befinden sich im alten Schulhaus unter einem Dach. Von den neuen Räumlichkeiten hat ganz besonders der TSV Otersen profitiert, der auf dem Fundament der Dorferneuerung seine Mit- gliederzahl auf über 300 verdreifachen konnte.
Aus der „Alten Schule“ wurde das Dorfhaus mit moderner Kindertagesstätte und kleiner Sporthalle für den TSV
Das eine Dorfentwicklung „nie fertig ist“ – sondern Dorfeinwohner vor immer neuen Herausforderungen stehen, erlebten die Ein-wohner in Otersen und Wittlohe wenige Jahre nach erfolgreichem Abschluss beider Dorferneuerungen. Im Jahre 2000 wurde die
Schließung des letzten Lebensmittelgeschäftes von früher 4 kleinen Läden in Otersen und Wittlohe angekündgt.
Nach der Schließung von Kaufmann Holste in Wittlohe (Foto links) in den 1980er Jahren und „Edeka Schlüter“ im März 20001 wären Otersen und Wittlohe zu unterversorgten Dörfern geworden – wenn es nicht „Eigeninitiative statt Unterversorgung“ und die Dorfladen-Gründung gegeben hätte.
2010/11 wurde aus Kruse´s 200-jährigen Fachwerkhaus der neue Dorfladen mit AllerCafé

„Eigennitiative statt Unterversorgung“ wurde dann zum Motto und vor bald 17 Jahren wurde der bürgerschaftlich organisierte Dorfladen als Selbsthilfeeinrichtung eröffnet.

 
Heute sind die Herausforderungen im Südteil der Gemeinde Kirchlinteln ebenso so groß wie zur Jahrtausendwende, denn seit einem Jahr wirkt sich die Schließung des Niedersachsenhofes Otersen zunehmend negativ aus. Es fehlt seither ein zentraler, ausreichend großer Veranstaltungsort und Kultursaal.
Nach der Schließung des Niedersachsenhofes Otersen Ende 2016 fehlt ein Veranstaltungsort mit Saal
Die Speeldeel Otersen mit Aktiven aus Otersen und Wittlohe steht seit der Gasthaus-Schließung ohne Spielstätte da. Das gemeinsame
Erntefest beider Dörfer musste ebenso wie das Schützenfest erstmals im Zelt auf dem Dorfplatz gefeiert werden. Ein „Dörfer-Gemeinschaftshaus“ oder ein Kultursaal stehen auf dem Oterser Wunschzettel ganz oben – das haben kürzlich gemeinsame Bera-tungen in der Dorf- und Vereinsgemeinschaft ergeben.
 
Weitere Verbesserungen bei schnellem Internet und Mobilfunk, neue Bauplätze für Wohnhäuser, Umnutzung alter Bausubstanz
und kleinere Wohnungen für junge Singles und Paare ebenso wie Senioren-gerechter Wohnraum zeichnen sich als weitere Themen ab, die 2018 im Rahmen der Dorfentwicklung behandelt und möglichst umgesetzt werden könnten. Innerhalb der Dorf-Region
„von Bierde bis Wittlohe“ bilden die acht Dörfer jetzt sogenannte Dörfer-Arbeitsgruppen, jeweils zwei Dörfer eine Dorf-AG. Die Dorf-AG Otersen-Wittlohe formiert sich im Januar. Zum ersten Treffen dieser Dorf-AG am Mittwoch, 24. Januar ab 18 Uhr im AllerCafé
in Otersen sind interessierte Einwohner herzlich eingeladen.