Dorfgerechte Freiraumgestaltung: Interessierte holen sich Tipps

Mehr als 30 interessierte Einwohnerinnen und Einwohner aus den Orten Bierde, Böhme, Altenwahlingen, Kirchwahlingen, Groß Häuslingen, Klein Häuslingen sowie Otersen und Wittlohe sind am Dienstagabend, dem 20. Juli, der Einladung zur Informationsveranstaltung „Grün ins Dorf“ gefolgt. Sie haben sich in der Reithalle Altenwahlingen über eine dorftypische, naturnahe und pflegeleichte Grüngestaltung informiert und ihre Ideen und Anregungen für eine Pflanzaktion eingebracht. Pflanzen und Bäume sind wichtig für ein „grünes“ und ortsbildprägendes Erscheinungsbild in der Dorfregion von Bierde bis Wittlohe. Dies gilt sowohl für private Gärten als auch für öffentliche Plätze.

Daher ist es Ziel der für 2022 geplanten Pflanzaktion, Eigentümer zu sensibilisieren, dass eine Garten-/Platzgestaltung unter ökologischen Gesichtspunkten möglich ist, ohne dabei einen hohen Pflegeaufwand hervorzurufen. „Ich freue mich, dass so viele Interessierte gekommen sind, die dabei unterstützen möchten, wieder mehr „Grün“ in unsere Dorfregion zu holen“, begrüßte Gert Jastremski, Bürgermeister der Gemeinde Böhme, die Teilnehmenden.

Zu Beginn der Veranstaltung gab Karin Bukies, Planungsgruppe Stadtlandschaft, einen Einblick in die Gestaltung dorfgerechter Gärten, stellte regionstypische Pflanzen und Bäume vor und hatte einige Tipps für pflegeleichte und bienenfreundliche Gärten und Grünanlagen dabei. Der traditionelle bäuerliche Garten kann dabei gut als Vorbild dienen, da hier viele Pflanzen verwendet wurden, die einen hohen Zierwert und/oder lange Blühdauer aufweisen, gleichzeitig pflegeleicht sind und für jahreszeitliche Abwechslung sorgen. Zahlreiche Bauerngartenstauden bieten außerdem Nahrung für Bienen und Falter, so der Geißbart oder die Fette Henne. Typisch für den dörflichen Garten sei außerdem, dass er sich nicht abschottet, sondern einsehbar ist und in den Straßenraum wirkt. Er bietet Möglichkeiten des Gesprächs über den Zaun und gewährleistet auch eine soziale Kontrolle. Heute schotten oftmals Sichtschutzzäune die Grundstücke ab. Große Pflasterflächen versiegeln den Boden und vermeintlich pflegeleichte Schottergärten sind auf dem Vormarsch. Stattdessen schlägt die Referentin vor, bodendeckende Pflanzen zu verwenden. Dabei ist allerdings eine gewisse Kenntnis erforderlich, um keine Überraschungen mit wildwuchernden Sorten zu erleben. Wichtig sei auch eine Bewusstseinsbildung, die schon im Kindergarten beginnen könnte.

Anschließend stellte Jeanett Kirsch von KoRiS – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung die geplante Pflanzaktion für die Dorfregion im Rahmen des Projektes „Grün ins Dorf“ vor. Mit der Pflanzaktion sollen zum einen Privateigentümern für ihre Gärten als auch für ausgewählte öffentliche Plätze in den drei Gemeinden Böhme, Häuslingen und Kirchlinteln dorftypische Bäume und Sträucher zur Verfügung gestellt und in den Dörfern angepflanzt werden. Zur Pflege der Neupflanzungen in den Dörfern ist eine Unterstützung durch ehrenamtliche Einwohnerinnen und Einwohner sowie Kindergärten, Schulen oder Vereine wünschenswert. Schon jetzt sind alle Interessierten und Helfer dazu aufgerufen, bei der konkreten Ausarbeitung des Projektes mitzumachen. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres wird ein öffentliches Treffen stattfinden, bei dem das Vorgehen weiter abgestimmt und zu bepflanzende Plätze in den Dörfern identifiziert werden sollen. Zu berücksichtigen sind dabei – auf Anregung der Teilnehmenden: Trockenheitsresistente Pflanzenarten sowie Pflanzen und Gehölze, die auch im Schatten gedeihen. Zudem ist geplant, ein Informationsblatt für private Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer zur Auswahl, Pflanzung und Pflege von Gehölzen anzufertigen und in der Dorfregion zu verteilen.