Nur 108 Fährgäste bei Schietwetter

Die erste Gruppe auf der Allerfähre in der 22. Saison 2018 – Foto: gl.

108 statt 1.434 Fährgäste – absolutes Schietwetter statt sommerlicher Temperaturen und strahlend blauer Himmel – so unterschiedlich waren die Maifeiertage 2018 und 2017 für die ehrenamtlichen Fährschiffer der Solar-Allerfähre Otersen-Westen. Die Wettervorhersagen waren schon schlecht und das Wetter am Maifeiertag dann tatsächlich noch schlechter. Dunkle Wolken und stürmische Windböen zogen über die Aller und strammer Gegenwind blies jedem Radwanderer ins Gesicht. „Mehr als die 108 Fährgäste waren deshalb beim besten Willen nicht zu erwarten“, kommentierte Fährvereins-Vorsitzender Günter Lühning den schlechtesten Auftakt einer Fährsaison seit 1997.

Von dem neuen Sitzmöbel – der alten Fähre 2000-2016 haben Fährgäste einen herrlichen Blick auf den Fährbetrieb mit der neuen, 2016 in Dienst gestellten Solar-Allerfähre. Foto: gl.

Vereinsvorstand und Fährleute blieben aber trotzdem entspannt, denn am herbstlichen Wetter konnte niemand etwas ändern. Vielmehr freute man sich noch ein Jahr später über das hervorragende Wetter am 1. Mai des Vorjahres – am Maifeiertag 2017, als Otersen Gastgeber des Allerradtages, der zentralen Auftaktveranstaltung im Aller-Leine-Tal zwischen Celle und Verden war. Mit damals 1.434 Fährgästen wurde vor einem Jahr die zweithöchste Fährgast-Zahl seit 1997 registriert – in diesem Jahr halt der absolute Negativ-Rekord mit nur 108 Fährgästen – so wenig wie noch nie an einem Maifeiertag seit 1997, dem Jahr in dem die Solar-Allerfähre Otersen-Westen ihren Betrieb aufnahm. „Wer will es den Leuten verdenken. Ich würde bei diesem stark-windigen Schietwetter auch nicht freiwillig auf mein Fahrrad steigen“ zeigte Fährschiffer und Vorstandsmitglied Karlheinz Bruns Verständnis für die fehlenden Fährgäste.

Die alte Allerfähre (2000-2016) bietet jetzt mitten auf der Fährwiese Otersen 20 Fährgästen Platz und einen herrzlichen Blick auf die Aller. Foto: Marcel Fumfar

Erstmals zum Saisonauftakt luden am Allerufer Otersen nicht nur die beiden großen Tische und Bänke zum Verweilen ein, sondern ein neues „Sitzmöbel“ mitten auf der Fährwiese vor der Anlegestelle. Die umgebaute Allerfähre, die von 2000 bis 2016 rund 90.000 Fährgäste über die Allerfähre beförderte wurde um zwei lange Eichenbohlen-Tische ergänzt und bietet rund 20 Fährgästen Platz – und einen herrlichen Blick auf die Aller und die Kulisse von St.-Annen-Kirche und Amtshaus Westen.

Fährschiffer Hartmut Rowohlt beförderte Bürgermeister Alexander von Seggern (Dörverden) über die Aller. Foto: gl.

Zu den 108 Fährgästen, die trotz des Schietwetters zur Allerfähre Otersen-Westen kamen, zählten einige Einwohner aus Kirchlinteln und anderen Orten aus dem Landkreis Verden, die erstmals zur Allerfähre kamen – und wieder kommen wollen. Otersens Ortsvorsteher Dieter Bergstedt beförderte am Maifeiertag in der ersten Betriebsstunde der neuen Saison die erste Gruppe über die Aller. Ziel dieser Gruppe aus dem Aller-Weser-Dreieck war das Schützenfest in Groß-Heins.  Zu den Fährgästen am Maifeiertag gehörten auch die Bürgermeister der beiden Gemeinden Dörverden und Kirchlinteln, die jetzt bis zum 3. Oktober durch die schwimmende Brücke verbunden sind. Fährschiffer Hartmut Rowohlt schipperte den Radfahrer Alexander von Seggern (Dörverden) über die Aller und Fährmann Karlheinz Bruns konnte Wolfgang Rodewald (Kirchlinteln) auf der Allerfähre begrüßen.

Fährschiffer Karlheinz Bruns begrüßte Bürgermeister Wolfgang Rodewald (Kirchlinteln) auf der Allerfähre Foto: gl.

Nach dem Schietwetter zum Saisonauftakt hoffen die Fährleute bis zum 3. Oktober auf bessere Wetterbedingungen und viele Fährgäste an jedem Sonnabend von 14 bis 18 Uhr und an jedem Sonn- und Feiertag von 10 bis 18 Uhr. Hoffnungsvoll blickt der Fährverein schon auf das nächste Wochenende: „24 Grad, 15 Stunden Sonnenschein und nur 10 Prozent Regenwahrscheinlichkeit sollen es am Sonntag werden“ frohlockte ein Fährschiffer beim Blick auf den Wetterdienst seines Smartphones. Die 70 ehrenamtlichen Fährleute sind Optimisten und wünschen den Radwanderern im Aller-Leine-Tal immer optimale Wetterbedingungen – nicht ganz uneigennützig, denn viele Fährgäste auf der Allerfähre sind den Fährschiffern lieber, als „Schietwetter“ und Langeweile an der Aller.

Bei nur 108 Fährgästen am Maifeiertag wurde die Fährglocke kaum geläutet und die Solar-Allerfähre hatte längere Liegezeiten am Allerufer. Foto: Marcel Fumfar