Heimat ist „0p´n Dörp“: „Otersen – Ein Paradies an der Aller“ im Fernsehen

Otersen_Ein Paradies an der Aller3Die im Sommer an rund 20 Drehtagen „gefilmte“, 90-minütige Fernseh-Dokumentation über unser kleines Dorf wird im NDR-Fernsehen am Sonntag, 25. Oktober 2015 zur besten Fernseh-Zeit von 20:15 bis 21.45 Uhr ausgestrahlt und am Sonntag, 8. November von 14:00 bis 15.00 Uhr wiederholt. Zum Start der ARD-Themenwoche „Heimat“ veröffentlicht der NDR die Fernseh-Dokumentation über das Bundes-Golddorf Otersen bereits jetzt im Internet in der Mediathek in voller Länge.

Das NDR-Fernsehen kündigt den 1. Teil seiner im Oktober mit Otersen beginnenden neuen Serie „Heimat ist … op´n Dörp“ wie folgt an: „Wie ein kleines Paradies mitten in Niedersachsen mutet Otersen an. Dort ziehen sich sieben prachtvolle Höfe wie an einer Perlenkette mit eigenem See durch das Dorf. Die Vorgärten sind bestens in Schuss und Nachbarschaftshilfe wird ganz groß geschrieben. Auch den Klönschnack im Dorfladen und über den Gartenzaun gibt es noch. Der Sportverein zählt fast so viele Mitglieder wie Otersen Einwohner hat. Im Kindergarten werden die Kleinsten quasi nebenan betreut. Und bei den letzten Bauern im Dorf erleben sie Kälbchen, Heidschnucken- und Katzenbabys und genießen Früchte direkt vom Feld“.

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Im Mittelpunkt der 90-minütigen Fernseh-Dokumentation des NDR steht das Leben „auf dem Dorf“ und speziell in Otersen auf dem „Hasen-Hof“ der Familie Landwehr-Spöring. Zu den „Protagonisten“ des Films zählen der 87-jährige „Opa“ Willy Spöring, seine Tochter Bettina, sein Sohn Steffen, sein Nachbar Ehler Rohde und seine Enkel – insbesondere „Bohne“. Berichtet wird über den Bioland-Hof von Michael Scharein mit den vielen polnischen Erntehelfern, ebenso wie über die naturnahe Kindertagesstätte Otersen und den auf der Weide melkenden Milchvieh-Betrieb Rohde. Die aktive Dorfjugend ist ebenso Bestandteil der Fernseh-Doku, wie Bürger-Dorfladen, AllerCafé und die Solar-Allerfähre.

„Paradisische“ Fernseh-Bilder über Otersen, von Aller, 7 Seen und dem von alten Eichen und Fachwerk dominierten Ortsbild haben die NDR-„Fernsehleute“ per Oktocopter – also mit einer Kamera-Drohne aus der Vogelperspektive eingefangen.

Die Aktivitäten des mitgliederstärksten Vereins, dem TSV „Grün-Weiß“ Otersen, werden am Beispiel der „Mucki-Bude“, dem Fitnessraum im Häuslingshaus auf dem Dorfplatz, dargestellt. Anschließend wird die junge Generation nach einem Fußball-Kick auf dem Dorfplatz nach ihrer Perspektive „op´n Dörp“ befragt.

NDR_DSC_010920150613Die Freiwillige Feuerwehr Otersen wurde zum Gemeindefeuerwehrtag in Luttum und dem Wettkampf 2015 ebenso begleitet, wie Dieter Bergstedt bei seinem Abschied nach 12 Jahren aus dem Amt des Gemeindebrandmeisters. Dieter´s Mutter Irene ließ sich vom Kamerateam beim Backen des „Frankfurter Kranzes“ für das Dorfcafé filmen, während Petra Hünecke-Zarbock Auskünfte zum Bürger-Dorfladen gibt. Zu den Protagonisten des Films zählen auch Silvie Hacault-Stuppenhagen, die aus Frankreich stammende Neubürgerin und in Otersen lebende Künstlerin sowie ihr Ehemann Rolf Stuppenhagen, die vom Kamerateam bei der Fahrt mit dem Tandem-Fahrrad begleitet wurden.

Am 1. Drehtag für diese Fernseh-Doku, dem 1. Mai 2015 betonten Günter Lühning als Heimatvereins-Vorsitzender und auch Dieter Bergstedt als Vorsitzender der Dorf- und Vereinsgemeinschaft Otersen die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für eine positive Dorfentwicklung.

Otersen_Ein Paradies an der Aller4Wir Menschen in Otersen haben uns in den letzten Jahrzehnten auch als „Problemlöser“ erwiesen. Während der 21 Drehtage mit dem Fernsehteam im Dorf spitzte sich die Situation auf dem größten der 7 Oterser Seen zu. Spontan wurde im Dorf das „Abfischen“ von 60 Kubikmeter „Entengrütze“ auf dem Oterser See organisiert – und vom NDR-Fernsehteam gefilmt.

Zum Ende des Fernsehfilms wird kurz über das Dorfladen-Fest 2015 mit dem Oldtimer-Treffen berichtet.

Offenbar haben die Fernsehleute in Otersen während der rund 20 Drehtage Filmmaterial für 2 Filme gedreht – denn viele Szenen sind jetzt „nicht drin – im Film“ über unser Otersen. Das ist aber auch wohl normal.

Mehrfach haben die Filme-Macher begeistert die gute Zusammen-arbeit mit uns Dorf-Menschen betont – mit uns Menschen vom „dörp“, die ohne Casting, „Schminke“ und Vorbereitung vor Kamera und Mikrofon standen. 90 Fernseh-Minuten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind für ein 500 Einwohner-Dorf wie Otersen aber schon eine kleine „Sensation“. Otersen hat sich dafür nicht beworben, sondern wurde ausgewählt. Kaum ein Dorf unserer Größe, kaum ein Dorf im Landkreis Verden und der weiteren Region wurde bisher vom Fernsehen so porträitiert – trotzdem tun wir uns mit dem Titel „… – Ein Paradies an der Aller“ schwer, denn wir Oterser glauben, in einem normalen Dorf – und nicht im Paradies zu leben. Deshalb haben wir einen Fachmann und langjährigen Begleiter Otersens um seinen Rat gebeten.

Aus der Antwort unseres langjährigen, fachkundigen Wegbegleiters haben wir gelernt, das unser Dorf stellvertretend für das Phänomen „Paradies“ steht, das wohl eher im ländlichen als im städtischen Kontext vorzufinden zu sein scheint.

Es gibt das „Paradies“ wohl nur im „Buch der Bücher“, der Bibel. So ein „Paradies“ wie Otersen ist eine in einigen Punkten anscheinend gelungene Anmutung dieses Vorbildes, welche allerdings nicht vom Himmel gefallen ist – sondern wohl eher das Ergebnis des bürger-schaftlichen Engagements in Otersen sei, betonen die Vorstandsmitglieder der Dorf- & Vereinsgemeinschaft Otersen.

Leider kommt das, was Otersen zu dem gemacht hat, was es heute ist (Bundes-Golddorf, Sieger im Wettbewerb „Kerniges Dorf“), im Film zu kurz. Das ist das bürgerschaftliche Engagement und das Lösen von Problemen des ländlichen Raumes in Zeiten des demografischen Wandels sowie Otersens Stärken bei der Umnutzung alter dörflicher Bausubstanz und der Ortsbild-prägenden Gebäude – ohne Museumsdorf werden zu wollen. Der ursprüngliche Arbeitstitel für den Film lautete: „Otersen – Ein Dorf rettet sich selbst“, aber im Laufe der 21 Drehtage haben die Filmemacher das Konzept dann offenbar verändert.

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Die engagierten Dorf-Akteure in Otersen halten es bezüglich des Film-Titels „…. – Ein Paradies an der Aller“ jetzt mit Christopher Lichtenberg und seinem Zitat:

„Der eine findet ein Idyll, der andere schafft sich eins.“

….und wenn es dem ländlichen Raum gelingt, hier und da eins mit dieser Anmutung zu schaffen, ist es das Ergebnis der Arbeit der Menschen, die dort leben, mit der gemeinsamen Absicht, ihren Ort l(i)ebenswert zu gestalten„, schrieb Klaus Karweik den Otersern als Antwort auf eine Anfrage zum Film-Titel „Otersen – Ein Paradies an der Aller“. Klaus Karweik vom Ministerium für den ländlichen Raum hat unser Dorf schon Anfang der 1990er Jahre bei der Dorferneuerung begleitet.

Das sollte uns „Ot´ser“ motivieren, damit wir weiterhin die Probleme des ländlichen Raumes nicht beklagen, sondern als Herausforderungen verstehen und gemeinsam Lösungen finden – damit wir auch künftig niemals aus dem „Paradies an der Aller“ vertrieben werden.

… Wer nicht bis zur Fernseh-Ausstrahlung am 25.10.2015 warten möchte – hier ist der Link zum 90-minütigen Fernsehfilm über unser Dorf: http://www.ndr.de/fernsehen/Otersen-Ein-Paradies-an-der-Aller,otersen106.html

Günter Lühning

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